Empa-Forscher Dominic Notter langweilt mich!

Elektroautos machen nur mit Ökostrom Sinn. Das ist seit über 100 Jahren klar. Der „Blick“ geht vom europäischen Strommix aus. Dieser Strom hat natürlich sehr viel mehr CO2 drin als der aktuelle Schweizer Strommix (95% Wasserkraft + Atomstrom). Mit dem europäischen Strommix zu rechnen führt zu gar nix.

Nochmal: Elektroautos muss man mit Ökostrom fahren, Punkt. Dann sind sie bezüglich Energieverbrauch systembedingt umweltfreundlich und unschlagbar klimaschonend.

Zusätzlich stellt die Ökostrom-Vignette (die man wie die Autobahnvignette pro Kalenderjahr kauft) sicher, dass 100% vom geladenen und verbrauchten Strom nachweisbar ökologisch produziert und ins Strommnetz eingespiesen wurde. Und das (wiederum systembedingt) völlig unbabhängig, wo man mit seinem Elektroauto welche Qualität von Strom über das ganze Jahr lädt.

Komplexer sieht es mit der Ökobilanz von Elektroatos aus. Diese beurteilt auch die Produktion und die Entsorgung der grossen Akkus. Aktuelle Ökobilanzen kommen zum Schluss: Ein Elektroauto (auch ein Tesla-Flitzer) verursacht (über seine ganze Lebensdauer) im Durchschnitt aller in der Schweiz zugelassenen Autos maximal die Hälfte an klimaschädlichen Gasen wie ein Verbrenner.

Wenn das kein signifikanter Fortschritt ist (mindestens 50% weniger klimaschädliche Treibhausgase), dann weiss ich auch nicht, was ein Fortschritt ist.

Aber es ist schon so: die Ökobilanz der stromspeichernden Akkus muss erheblich verbessert werden. Da stehen alle in der Pflicht. Denken wir nur an die abermillionen mobilen Geräte (z.B. Smartphones) mit den technologisch gleichen Lithium-Ionen-Akkus – die gibt es ja auch noch…

Jürgen Schulz

Bericht auf blick.ch (02.04.2016)

BlickKommentar

Anhang:
Beim Fahrzeug mit Verbrennungsmotor kann man sagen, dass etwa 80% der im Kraftstoff enthaltenen Energie zu nichts anderem dient, als die Umwelt aufzuheizen.
Und das auf drei verschiedenen Wegen: Auspuffgase (43%), Kühlwasser (27%), Wärmeleitung (9%).

  • Der Wirkungsgrad von Elektromotoren liegt bei ca. 90 %.
  • Der Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren liegt bei ca. 20 %.

Zudem wird beim Elektroauto die Bremsenergie zu über 80 % mittels Rekuperation in den Akku zurückgespeist, indem beim Bremsen der Elektromotor in den Generatorbetrieb umgeschaltet wird.

Der Elektromotor ist also Faktor 4.5 effizienter als der Verbrennungsmotor.

Zur Verbrennung von 1 kg Benzin werden 15 kg Sauerstoff benötigt. Daraus wird deutlich, weshalb ein Auto mit einem Verennungsmotor und mit einem 55 Liter Benzin-Tank cirka 800 km fahren kann, denn der rund 15-fache Anteil des zur Verbrennung nötigen Sauerstoffs wird beim Fahren laufend der angesaugten Luft entnommen, muss also im Auto nicht gespeichert und mitgeschleppt werden. Beim Elektroauto muss dagegen die gesamte Energie in der Batterie mitgeführt werden, weshalb sie (zur Zeit!) so gross und schwer ist.

Ein grosses Benzinauto benötigt für 100 Kilometer 100 kWh Energie (da 1 Liter Benzin 10 kWh entspricht). Ein Tesla Model S benötigt für 100 Kilometer 20 kWh Energie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.