Jürgen Schulz machte mit und betreute Lendrit Memeti
Schulprojektwoche AVANTI – Teilzeit erwerbstätige Väter begeistern Knaben für ihre Lebensmodelle
- Väter zeigen Knaben, wie sie Beruf und Familie vereinbaren.
- Die Väter arbeiten bewusst Teilzeit und gehören damit zu den 14% die das so handhaben – während es immer noch 86% der Väter in der Schweiz nicht so handhaben.
- Sie sind mindestens einen Tag von Montag bis Freitag verantwortlich für Kinderbetreuung und Hausarbeit.
- Sie wollen einem Knaben zeigen, wie sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen (respektive es versuchen).
Was AVANTI konkret so wertvoll macht
Die Schulprojektwoche AVANTI motiviert Mädchen und Knaben der 7. und 8. Klasse des Kantons Bern geschlechtsuntypische Berufsfelder und Lebensentwürfe kennen zu lernen.
Kern der Woche für die Knaben ist ein 3-tägiges Praktikum bei einem Teilzeit arbeitenden Vater, der Erwerbs- und Betreuungsarbeit während den Bürozeiten leistet und so Beruf und Familie vereinbart.
Von diesem «Vorbild» betreut und begleitet, kommen die Knaben in direkte Berührung mit dessen Arbeits- und Betreuungsalltag. Sie erfahren, wie die Teilzeit arbeitenden Väter mit den verschiedenen Ansprüchen ihres Lebensmodells umgehen und welche Vor- und Nachteile die partnerschaftliche Rollenteilung und die teilzeitliche Erwerbstätigkeit haben.
Die männlichen Teenager bauen so mögliche Vorbehalte ab, was eine wichtige Voraussetzung für eine gelungene und zukunftstaugliche Berufswahl und die Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frau und Mann ist.
Die Schülerinnen und Schüler werden in der Schule auf ihren Einsatz vorbereitet und an ihrem Praktikumsplatz von einer Lehrperson besucht. Am Ende der Woche werden die Erfahrungen in der Schule ausgewertet und den teilnehmenden Vätern präsentiert.
AVANTI ist eine Chance für alle und baut wertvolle Brücken zwischen Schule und Beruf.
AVANTI wurde im Rahmen des Lehrstellenbeschlusses 2 des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie BBT entwickelt und im Kanton Bern durch das Institut für Weiterbildung der PHBern, die Gleichstellungsfachstellen von Stadt und Kanton Bern sowie die vernetzte offene Kinder- und Jugendarbeit Kanton Bern VOJA verankert.
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6. Juni 2013
Meine AVANTI-Tage bei Schulz Kommunikation
Von Lendrit Memeti, 14 Jahre alt, Schule Mösli, Ostermundigen bei Bern
Die drei Tage waren eine positive Ehrfahrung für mich, ich habe viel gelernt bei der Schulz Kommunikation. Bei meinem ersten Tag bei der Schulz Kommunikation ging ich mit einem Kollegen von mir den Standort des Büros anschauen und ging sofort rein und verabschiedete mich von meinen Freund.
Als ich eintrat sah ich die Räumlichkeit des Büros, es war erstaunlich gross und anschaungslustig. Ich sah drei Männer, aber so aus dem Bauch heraus wusste ich das der am linken Tisch mein AVANTI-Partner Herr Schulz ist. Es gab 4 Aufteilungen der Tische im Büro, ganz links bei dem Tisch mit dem Snacks in der Mitte, rechts und noch weiter rechts noch einen.
Mein erster Eindruck war, dass die Männer alle für Herr Schulz arbeiten. Aber so war es nicht, Schulz Kommunikation war über 20 Jahre nur ein Mann-Mitglied, und zwar der Herr Schulz. Herr Schulz erklärte mir, dass er mit einem Netzwerk arbeitet. Er gibt weiteren Leuten Aufträge und diese arbeiten dann für ihn. In seinem Netzwerk hat es etwa 20 Personen.
Ich dachte, er hätte nicht so viel zu tun, weil er ja alleine arbeitet und dazu noch – was ich auch sehr cool fand – halbtags seinen Job macht, da er ja noch seine Zwillinge während den Bürostunden betreut. Aber im Laufe des ersten Tages sah ich, dass Schulz Kommunikation sehr viel zu tun hat!
Ich dachte, wie schafft das ein Mann über 20 Jahre zu bewältigen? Ich war einfach nur erstaunt. Ein Tag zuvor, also am Montag, rief mich Herr Schulz an, er sagte, ich sollte meine ID-Karte mitnehmen weil wir ins Bundeshaus gehen. Cool ins Bundeshaus dachte ich mir. Ins Bundeshaus geht nicht jedes Kind. Aber was mich dort erwartete, war einfach genial, ich kam rein, wurde kontrolliert und man gab mir so eine kleine Karte. Im Gegenzug musste ich meine ID geben. Auf der Karte stand “Gast Ratsmitglied“.
Dann sind Herr Schulz, sein Geschäftspartner Herr Piatti, die Nationalrätin BDP, Frau Quadranti (Präsidentin des Verbands KitaS) und ich in die Wandelhalle gegangen und besprachen die Kita-Politik. Zum Schluss machten sie einen Termin aus, wann Frau Quadranti die Kita in Bern besichtigen kann, wo Herr Schulz Präsident und Herr Piatti Vizepräsident sind.
Danach ging ich und der Herr Schulz wieder ins Büro wo ich ein paar Artikel sortierte. So um 16:50 endete meine Arbeit bei Herr Schulz und ich ging zu der Bushaltestelle. Sah dort das Tram Nummer 9 und stieg ein, damit ich pünktlich das Walk & talk erreiche. Aber ich stieg ins falsche Tram ein, schon das 9er, aber in die falsche Richtung.
Als ich bei der Station Weissenbühl war, merkte ich erst, dass ich völlig falsch war. Also informierte ich telefonisch meine Lehrkraft Herr Ziöjen und er teilte mir mit, dass ich im falschen Tram sitzen würde. Er sah es ein, dass ich nicht rechtzeitig das Treffen erreichen könnte, also sagte er mir, ich soll nachhause gehen.
Nächster Tag bei der Schulz Kommunikation, ich traf Herrn Schulz im Bahnhof Bern. Dort sahen wir, dass der schnellste Zug nach Basel Verspätung hatte und nahmen einen anderen und stiegen in Olten um. Im Zug fing ich an diesen Text zu schreiben. Herr Schulz berichtete mir viel über seine Projekte, wie er leben würde usw.
Als Herr Schulz und ich in Basel angekommen waren, trafen wir den Geschäftspartner von Herrn Schulz, Pierre Strub und gingen zur IWB. Dort ging ich in die Cafeteria und schrieb diesen Text weiter. Nach etwa einer Stunde kamen die Herren wieder zurück und begleiteten mich raus, Herr Schulz, Pierre und ich gingen nachher zum Bahnhof. Dort verabschiedete sich der Pierre von uns beiden und ich und der Herr Schulz gingen in den Zug nach Bern.
Nachdem gingen wir zu dem Fussballspiel seines Sohnes. Nachdem gingen sein Sohn, er und seine Tochter mit dem Tram und fuhren zu Herrn Schulz nachhause. Dort gingen dann die zwei Zwillinge sofort in ihre Zimmer. Nach so eineinhalb Stunden hat Herr Schulz ein kleinen Snack vorbereitet, den assen wir und dann brachten sie mich zu meinem Tram der mich zum Walk & Talk brachte. Dann ging ich, meine Freunde, Lehrer und so weiter in das Mösli und von dort aus ging ich nachhause.
Mein dritter Tag bei der Herr Schulz fing ich ohne ihn an sondern mit seiner Frau. Ich und seine Frau gingen zu Timo und Meret in die Schule, sie hatten nämlich dort einen sogenannten „Sporttag“, wo die Kinder der Schule den ganzen Tag Disziplinen machten und am Ende das Kind mit dem meisten Punkten gewinnt. Ich, Frau Schulz und Carlos, den wir dort kennen gelernt haben, betreuten die Weitsprung-Anlage. Um zehn Uhr kam Herr Schulz und der Carlos wurde abgelöst, etwa so um 12:30 waren wir mit allen Kindern durch.
Manchmal gingen wir auch mal selber die Anlage testen. Dann gingen Herr Schulz, seine Frau und ich zu ihm nachhause. Dann ging Frau Schulz joggen und ich und Herr Schulz blieben gut 1 Stunde bei ihm zuhause. Danach gingen wir in sein Büro wieder zurück und er machte seine Rechnungen und andere wichtige Sachen, ich beschloss an meinen Text weiter zu schreiben. Herr Schulz bekam ein SMS von seiner Frau. Wir erfuhren, dass Timo in seiner Klasse den ersten Platz am Sporttag erreichte und Meret den zweiten Platz. Ich gratuliere!
Meine Meinung: Schulz Kommunikation sagt der Name eigentlich fast schon alleine, um was es geht, denn Herr Schulz sorgt für Kontakte unter den Firmen und ist sehr spezialisiert auf den Klimawandel. Ich finde es sehr spannend, aber auch sehr kompliziert, sehr cool ist vor allem, wenn man reisen tut. Herr Schulz will das alles unter einen Hut bringen, Familie, Arbeit, Reisen usw. Was ich sehr bewundere, weil das auch nicht jeder schafft, aber ich sehe auch, das Herr Schulz selber nicht so viel Freizeit hat, aber dieses Opfer erbringt er gerne und kann damit leben.
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Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie bei:
Pädagogische Hochschule Bern
Institut für Weiterbildung
Eveline Iannelli
Weltistrasse 40
3006 Bern
Telefon 031 309 27 58
eveline.iannelli@phbern.ch
Besten Dank für diesen Blog und der Publikation eines Berichts von einem unserer Schüler. Die Schule Mösli Ostermundigen ist überzeugt, dass dieses Projekt eine gute Wirkung auf die Jugendlichen ausstrahlt und sowohl die Gender-Thematik als auch die Berufswahlvorbereitung an der Oberstufe ideal lanciert.