Der 1. Livestream Business Lunch war ein schöner Erfolg!

Der 1. Livestream Business Lunch der Klimaplattform der Wirtschaft mit Gruner AG vom 29. April 2020 war mit durchschnittlich 164 online Teilnehmenden ein schöner Erfolg! Vielen Dank der Gruner AG, allen Mitwirkenden und dem Team Schulz Kommunikation.


Livestream-Video auf dem YouTube-Kanal
mit Beginn der Begrüssung ab Minute 12:41:

https://youtu.be/a404niG4-y8


Fotos zum Online-Event:

https://photos.app.goo.gl/BqboNJHRKimM1omh7


Präsentation der Gruner AG zum Megaprojekt Grosswärmeverbund Liestal:

https://issuu.com/klimaplattform-basel/docs/200429_gks_51_pp_xxx_klimaplattform.pptx


Newsletter Impressionen Online-Event der Klimaplattform der Wirtschaft Region Basel:

https://newsletter.schulzkommunikation.ch/browser.php?key=362B-01-01-E58F6BD1909D705D1644DB7012EBB99F-3D27930D2F6CACD86EA&rid=1C_02_04_80_x02&RG=2 


Kommunikation Coming soon & Einladung:
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Wer hören will

Aus der Coronakrise lernen – für die Klimakrise

Wer hören will

Die Pandemie mit dem Covid-19 stellt die Weltgemeinschaft vor neue, ungeahnte Herausforderungen, viele Länder und Firmen waren darauf nicht vorbereitet. Das sollte sich bei einer anderen Krise nicht wiederholen: bei der Klimakrise.

Von Christoph Keller*

Wer heute durch die menschenleeren Strassen unserer Städte geht, in die verrammelten Schaufenster von Restaurants, Boutiquen und Coiffeursalons schaut, fragt sich, wie es so weit hat kommen können.
Dass ein Virus, eine Mutation, von einer Fledermaus auf den Menschen übertragen, ganze Industrien lahmlegen, Lieferketten unterbrechen kann, in kürzester Zeit produktive Branchen an die Grenze des Ruins bringt. Wie kommt es, dass innert Wochen Spitäler an ihre Grenzen stossen, und soziale Verwerfungen sichtbar werden, die wir bis anhin zwar wussten, aber so nicht zur Kenntnis nahmen: die prekäre Existenz vieler alleinerziehender Mütter, von Kleingewerblerinnen, von Obdachlosen und auch von Bauarbeitern, nicht zu sprechen von den Menschen in afrikanischen Ländern, die den Gefährdungen durch das Virus nochmals ganz anders ausgesetzt sind.
Die Krise rund um Corona macht vieles sichtbar.
Auch, wie wenig krisenresistent die Anleger an den Kapitalmärkten offenbar sind – flugs haben sie ihre Beteiligung abgestossen, das Vertrauen in die Unternehmen, auf deren Substanz sie noch gerade noch gewettet haben, war in no time dahin. Deutlich wird, wie dünn im Zeitalter der Lean Production die Kapitaldecke vieler Firmen ist, dass sie, über Jahre auf Optimierung getrimmt, heute kaum mehr für ein paar Wochen Reserven bereit haben; und wir können zuschauen, wie rasch ganze Lieferketten zusammenbrechen, wenn nur eine kleine Komponente ausbleibt – die Globalisierung frisst gerade ihre Kinder.
Dabei hätte man sich wappnen können, frühzeitig, wenn man auf Experten wie den Epidemiologen Anthony Fauci gehört hätte, oder auf die Wissenschaftler in Wuhan, die erst vor einem Jahr vor einem Ausbruch des neuartigen Virus gewarnt hatten; dazu aber fehlten sowohl Risikobewusstsein als auch der Wille, die Mittel zur Verfügung zu stellen.
Leider.
Bemerkenswert ist, dass nun ausgerechnet jene Kreise, die während Jahren den Primat des liberalisierten, freien Marktes verteidigten, wieder nach dem Staat als Retter rufen; das war schon in der Finanzkrise so, das war beim Grounding der Swissair der Fall und auch in früheren Krisen.
Mit einem Mal sind Wörter wie «Liquiditätshilfen» und «Konjunkturprogramme» in aller Munde, die Angst vor dem «starken Staat» scheint verflogen; auch setzt man darauf, dass staatliche Einrichtungen wie Spitäler, die noch vor kurzem zuoberst auf dem Sparmenu wirtschaftsnaher Politiker standen, bitte jetzt ihr Bestes tun sollen, um die Menschen möglichst bald wieder gesund zu machen.
Überall Dissonanzen.
Aber was ist daraus für die weitaus heftigere Krise zu lernen, die auf uns wartet, für die Klimakrise? Die eines Tages, wenn wir den Klimaschutz nicht energischer anpacken, viel einschneidender zu einem Breakdown ganzer Volkswirtschaften führen wird, dann, wenn die klimatischen Kipppunkte einsetzen, grosse Gletschermassen abbrechen, viele Küstenmetropolen unter Wasser stehen, wenn der Amazonas verdorrt. Dann wird es nicht mehr nur zu einem temporären Lockdown kommen, zu einer Stillegung von ein paar Wochen.
Die Coronakrise sei «ein Stresstest für künftige Klimaschocks», heisst es in den News von «Bloomberg», und viele, darunter der prominente Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber, sagen, so wie beim Klima erlebe die Menschheit heute eine «kollektive Prüfung». Diese Prüfung bestehen jene Staaten gerade viel besser, die erstens Erfahrung mit der Bewältigung von Epidemien (Sars, Schweinegrippe) hatten, und zweitens rasch und entschlossen handelten; Japan, Singapur oder Südkorea brachten die Epidemie effizient in den Griff. Vorsorge und Risikobewusstsein zahlen sich offenbar aus, und (so das erste Learning) das gilt auch für die bevorstehende Klimakrise – nur, wer frühzeitig, antizipierend handelt, mindert das Risiko effektiv.
Als zweites wäre zu lernen, dass es lohnt, auf die Stimmen der Wissenschaft zu hören – es hätte sich ausbezahlt, wissenschaftliche Warnungen vor der nächsten Pandemie ernst zu nehmen und Pandemiepläne zu etablieren, und genauso zahlt sich aus, Absenkpfade für CO2 gemäss den Vorgaben des IPCC zu planen und umzusetzen.
Das dritte Learning ist, dass wir wieder mehr Resilienz brauchen, mehr «Puffer» im System, weniger Risiken. Und das heisst, für die Klimafrage, dass wir so rasch wie möglich auf ein Wirtschaftsmodell umschwenken sollen, das Risiken minimiert oder zumindest abfedert. Jetzt ist die Abkehr angesagt von einem Wirtschaftsmodell, das mit jeder Tonne CO2 das Risiko des klimatischen Kollapses potenziert, jetzt ist die Zeit für ein klimafreundliches (und damit auch: generationenfreundliches) Energiesystem, und für eine zirkuläre, ressourcenschonende Wirtschaftsweise, die den Erhalt und die Pflege der Biosphäre sichert – weil es ohne Regenwald, Artenvielfalt, Korallenriffe kein auch nur annähernd stabiles Klima geben wird.
Viertens:
Führen disruptive Ereignisse, wie etwa grosse Krisen dazu, dass die Karten neu gemischt werden, lehrte der Ökonom Milton Friedman. Und zurzeit sieht es so aus, als ob der Staat in diesem Spiel gerade die besseren Karten hat als die Wirtschaft; ausgerechnet der Staat, den viele am liebsten tot-gespart hätten, sichert in diesen Zeiten die Existenz vieler Unternehmen, vieler Arbeitnehmerinnen. Eine temporäre Erscheinung, werden viele sagen, doch die Tatsache ist, dass dieses Engagement schon heute an die Leistungsgrenzen der Staaten stösst; und mit Blick auf die zu befürchtende Klimakrise ist zu befürchten, dass die Staaten beim Eintritt der heftigen, katastrophalen klimatischen Ereignis-sen tatsächlich nicht mehr als Retter werden auftreten können. Denn die Verwerfungen, die Schäden und die Bruchstellen werden so massiv sein, dass auch Staaten (und die Staatengemeinschaft) restlos überfordert sein werden; und es ist fraglich, ob es dann noch so etwas geben wird wie eine funktionierende «Gesellschaft».
Nur schon aus Eigeninteresse heraus sind die Staaten also gut beraten, ihre Klimapolitik (auch unter dem Druck der Öffentlichkeit) so auszurichten, dass sie nicht in die unmögliche Lage kommen, per Notrecht eine Welt, die klimatisch, und damit auch wirtschaftlich und sozial aus den Fugen geraten ist, «retten zu müssen». Sie werden aus ihrem eigenen Interesse heraus (Learning fünf) Wirtschaft und Gesellschaft frühzeitig auf den Pfad der Nachhaltigkeit und der Klimafreundlichkeit bringen wollen, solange dies mit demokratischen Mitteln noch möglich ist; mit einem Green New Deal oder mit anderen Massnahmen.
Deshalb wäre es auch aus unternehmerischer Sicht ratsam, und das ist Learning sechs, heute schon und um seiner selbst Willen, die Weichen für eine andere, eine nachhaltige, klimafreundliche Zukunft zu stellen. Nicht zuzuwarten, bis der regulierende Staat eingreift, sondern antizipierend, vorausschauend im eigenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld jene klimafreundliche Zukunft vorwegzunehmen, die es braucht; und dafür zu sorgen, durchaus Hand in Hand mit dem regulierenden Staat, dass die Regeln für alle fair, transparent und nicht wettbewerbsverzerrend sind.
Jeder um seiner selbst Willen, weil es hier buchstäblich um die Zukunft aller geht, also auch um die eigene.
Und ja, Learning sieben:
Wie das gehen könnte, haben unzählige Unternehmerinnen und Unternehmer, die als First Movers vorangegangen sind, gezeigt – von einem Walter Schmid, der das Biogas erfunden hat und das CO2freie Bauen, von einem Walter Renggli, dem Pionier von Holzbau und Minergie, hin zu Antoinette Hunziker-Ebneter mit dem nachhaltigen Investmentfonds Forma Futura, und zu den Architektinnen, die sich mit «Countdown2030» zum CO2-neutralen Bauen verpflichtet haben. Und nicht zuletzt jene Firmen und Verbände, die sich auf Plattformen wie der Klimaplattform für einen klimafreundlichen, nachhaltigen Weg entschieden haben.

* Christoph Keller ist Journalist und Autor, zuletzt ist von ihm erschienen «Benzin aus Luft – eine Reise in die Klimazukunft», rotpunktverlag 2019; er verantwortet unter anderem den Podcast «treibhaus», der regelmäßig über die brennenden Fragen rund um Klima und Gesellschaft aufgreift, www.podcastlab.ch

Jetzt Video schauen: Avanti – Talentsuche in der Berufswahl

«Avanti – Talentsuche in der Berufswahl» ermöglicht Jugendlichen einen starken Einstieg in die berufliche Orientierung. Mit seinem Angebot der Avanti-Woche für Schulen werden Fragen der Laufbahn- und Lebensplanung mit Genderfragen verknüpft.

Ziel vom Verein «Avanti – Talentsuche in der Berufswahl», deren Präsident ich sein darf, ist die Förderung der Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und den Unternehmen der Privatwirtschaft. Und zwar zu den Themen Fachkräftemangel, Diversity, Genderfragen, Talentförderung und einer geschlechterunabhängigen Berufswahl und Berufsbildung.

Durch Kennenlernen geschlechtsuntypischer Berufsfelder und Lebensentwürfe erweitern Jugendliche ihren Erfahrungshorizont. Sie werden befähigt, einen reflektierten Berufsentscheid anzustreben.

JETZT VIDEO SCHAUEN – HABE ICH IHR INTERESSE GEWECKT?

Avanti-Teaser (35 Sek.)
Website
#avantitalentsuche
#avantiwoche

 

Von 13 auf 1 Tonne CO2 sozialverträglich reduzieren!

Die durchschnittliche Schweizerin respektive der durchschnittliche Schweizer hat einen CO2-Fussabdruck von 13 Tonnen pro Jahr. Dieser Wert ist inklusive der Flüge und der grauen Emissionen (es wird nicht nur der Betrieb eines Systems, sondern auch dessen Produktion berücksichtigt).

Um die verbindlichen Ziele vom gültigen und weltweiten Klimaabkommen von Paris einzuhalten, müssen wir von 13 Tonnen auf (maximal) 1 Tonne pro Jahr runter kommen.

Das heisst: Wir müssen in der Schweiz alle mindestens 13x weniger CO2-Gase in unsere Atmosphäre pusten! Dazu haben wir maximal 30 Jahre Zeit (Klimaneutralität als Ziel des Bundesrates bis 2050).

Es gibt also viel zu tun. Wenn wir jetzt nicht konsequent tätig werden, werden der Schaden und die Kosten für unsere Kinder immer höher. Die Lebenschancen der jungen Generation würden in einem erheblichen und absolut unverantwortlichen Umfang geschmälert. Unsere Unternehmen würden Absatzchancen für innovative und klimaschonende Produkte und Verfahren auf den globalen Märkten verpassen.

Packen wir es an. Setzen wir konkrete Klimaschutz-Massnahmen um. Und das sozial gerecht. Die Instrumente für eine sozial gerechte Klimapolitik sind ein guter Mix von marktwirtschaftlichen Lenkungsabgaben und Verboten.

Um Verbote kommen wir in der Klimapolitik – vor allem aus sozialen Gründen – nicht herum. Sonst besteht die Gefahr, dass sich Gutbetuchte beim Klimaschutz einfach freikaufen können. Das würde dazu führen, dass die weniger Betuchten den Eindruck erhalten, nur sie seien von den Klimaschutz-Massnahmen effektiv betroffen.

Es ist von grösster Bedeutung, dass die Politik den sozialen Ausgleich beim Klimaschutz in der Realität gewährleisten kann.

Wirksame (das heisst effektiv lenkende) Lenkungsabgaben, deren Erträge (möglichst vollständig) an die Bevölkerung und die Unternehmen zurückerstattet werden, sind in ihrer Wirkungsweise grundsätzlich sozial gerecht. Zudem müssen sie randregionenverträglich (höhere Rückerstattung z.B. in Bergkantonen) und aussenhandelsneutral (keine Verzerrungen & Nachteile beim Export) ausgestaltet werden.

Jürgen Schulz